Die Kolumne “VON OBEN HERAB” von STEFAN GÄRTNER finde ich sehr lesenswert und erhellend. Nachfolgend zitiere ich ein paar Ausschnitte aus “Sauber bleiben” (für Abonennten: https://www.woz.ch/1745/von-oben-herab/sauber-bleiben) aus der WOZ Nr. 45/2017 vom 09.11.2017.
…weil er seinen Adorno kennt und weiss, dass auf dem Grunde der herrschenden Gesundheit der Tod liegt.
Ein Zitat dazu vom Philosophen Robert Pfaller:
…Während uns das Rauchverbot als Fortschritt verkauft wird, finden enorme politische Beraubungen statt. Sie haben heute vielerorts keinen Anspruch mehr auf öffentlich finanzierte Hochschulbildung, auf soziale Sicherheit oder auf eine verlässliche Altersvorsorge – geschweige denn auf Würde, Eleganz und Genuss. Das müssen Sie alles privat für sich regeln. Die Öffentlichkeit wird zu eine Sphäre von Verboten und von Verzicht.
Und dazu Stefan Gärtner:
…Sofern es diese Öffentlichkeit denn noch irgendwo gibt, mit höflichen Leuten in feinen Kleidern.
Zum Schluss:
Unterm Diktat freier Wirtschaft, die täglich Millionen Tonnen Giftdreck in die Luft bläst, mag der Planet vor die Hunde gehen, aber auf Schweizer Bahnhöfen soll bald überhaupt nicht mehr geraucht werden dürfen, obwohl das ja nun wirklich niemanden stört. Das hat, so wenig wie die Abschaffung der Raucherwaggons, nichts mit Nichtraucherinnenschutz, sondern mit Gängelung zu tun, weil dem Apparat alles suspekt ist, was mit Marcuses Grosser Verweigerung zu tun haben könnte, deren Emblem die Rauchpause ist, diese Feier lustvoll sinnlos verbrachter Zeit.
Ob in unseren hemmungslosen Zeiten mit der Rücksicht verbotsbefreiter Rauchfans zu rechnen wäre, ist freilich eine andere Frage; sodass ich als einer, der nicht mehr gern nach Beizenqualm stinkt, am Ende genau dem Apparat dankbar sein muss, der es so weit hat kommen lassen.
So kriegen sie einen.