Peter Bichsel zu Religion und Atheismus

In einem Interview mit der Wochenzeitung WOZ vom 24.Dezember 2009 äusserte sich Peter Bichsel zur Frage, was Besonderes denn an Weihnachten sei wie folgt:

Ich weiss, was ein frommer Mensch ist, weil ich es als Kind und Jugendlicher war, und zwar selbstgewählt, nicht durch meine Eltern. Heute bin ich nicht mehr fromm, aber ich bin ein religiöser Mensch, das krieg ich nicht weg. Ich brauche eine sinnvolle Erklärung für diese Welt.

Zum Thema Atheismus äussert sich Peter Bichsel dann:

Ich glaube an Gott, aber ich weiss, dass es ihn nicht gibt. Könnte man den Gottesbeweis erbringen, würde er mich nicht mehr interessieren. Gott ist nicht Realität, er ist ein Stück Wahrheit.

Danach erläutert Bichsel die Aussage, was ich dann am Interessantesten fand:

Die schrecklichsten Sektierer für mich sind die Atheisten. Die Freidenker machen eine Religion aus ihrer Ablehnung. Schauen Sie sich um: All die Religionen, die es heute gibt! Die Religion der Nichtraucher, mit denen haben wir jetzt unsere Schwierigkeiten. Ich nicht mehr zuhören, wenn mir jemand die Astrologie erklären will. Er ist absolut Fundamentalist. Er wird sehr laut, wenn er mir seine Religion erklärt, und er hat Beweise. Die Homöopathie, die Bachblüten oder die Esoterik: Ein Fundamentalismus neben dem anderen!

Anschliessend wird erläutert, dass Fundamentalismus ein Grundbedürfnis des Menschen sei, und das er offenbar auch habe.

Ich frage mich dazu oft: Warum geht es nicht ohne Fundamentalismen?